Nahtoderfahrungen kommen auch bei Menschen vor, die an einer terminalen Erkrankung leiden, also im Sterben liegen. Im Gegensatz zu Situationen mit plötzlicher und unerwarteter Todesgefahr treten Nahtoderfahrungen während des natürlichen Sterbeprozesses jedoch eher selten auf. Dagegen kommt es im terminalen Stadium häufig zu Sterbebettvisionen. Diese sind Teil des Sterbeprozesses. Eine sterbende Person kann dadurch auffallen, dass sie den Blick in die Ferne richtet und verbal oder nur mimisch Kontakt mit jemandem aufnimmt, der für die Umgebung nicht sichtbar ist. Die Sterbenden können bereits Verstorbene wiedererkennen, die sie dann für Anwesende hörbar mit deren Namen anreden und sich sichtlich darüber freuen. Die vom Sterbenden ausgesprochenen Worte lassen zum Teil darauf schliessen, dass Verstorbene gekommen sind, um die sterbende Person abzuholen – ähnlich wie dies bei Nahtoderfahrungen berichtet wird, jedoch mit dem Unterschied, dass bei einer NTE die Betroffenen von den Verstorbenen auch wieder zurückgesandt werden können. Die Aussagen Sterbender können aber auch scheinbar aus dem Kontext gerissen sein. So wollte eine alte Frau im Sterbebett ihr schönstes Kleid anziehen, weil sie offenbar vom verstorbenen Ehemann in Festbekleidung zum Tanz aufgefordert wurde. Andere wollen für die grosse Reise packen. Die Sterbenden sollten in diesem Fall nicht korrigiert werden. Ein den Umständen angepasstes darauf Eingehen erleichtert ein friedvolles Sterben.

Obwohl bei einem Delir – einem letztlich hirnbedingten Verwirrtheitszustand – ebenfalls akustische und vor allem optische Wahrnehmungen auftreten, sogenannte Illusionen oder Halluzinationen, die die “normalen” Menschen nicht haben, ist es fraglich, ob Sterbebettvisionen denselben Ursprung haben. Delirante Patienten sind typischerweise unruhig, nestelnd, verunsichert, verwirrt und suggestiv beeinflussbar. Auch halluzinieren sie mehrheitlich von noch lebenden Menschen und ganz selten von bereits verstorbenen.

Ein anderes Phänomen am Lebensende ist die Sterbeluzidität. Dabei werden Menschen kurz vor ihrem Tod noch einmal „klar im Kopf“. Sie können die Anwesenden wahrnehmen und sinngebend zu ihnen sprechen. Es gibt eine Reihe von Einzelfällen, bei welchen die Sterbebettluzidität den bereits fortgeschrittenen Demenzkranken die Möglichkeit gab, die seit langem nicht mehr erkannten Angehörigen noch einmal zu erkennen und mit Namen anzusprechen. Auch bei Menschen, die zeitlebens unter schwerer geistiger Behinderung litten, wurden solche luziden Phasen kurz vor dem Tod beobachtet. Dasselbe gilt für Farbenblindheit, welche kurz vor dem Tod abgelegt wird, was dem Betroffenen erstaunte Äusserungen über die Veränderung der Farben hervorruft, die nun richtig differenziert werden können.

Es ist sehr wichtig, die unterschiedlichen Bedürfnisse Sterbender in Bezug auf Nähe oder Kommunikation zu erfragen oder wahrzunehmen. Wenn eine sterbende Person einen körperlichen Kontakt zurückweist oder nicht mehr antworten will, sollte man dies nicht persönlich nehmen. Die Sensibilität am Lebensende scheint erhöht zu sein, so dass schon ein Streicheln oder ein Knistern als unangenehm empfunden wird. Viele Menschen wünschen sich beim Sterben eine vertraute Person in ihre Nähe. Meist ist die stille Anwesenheit die passendste Form dazu. Sie kann für die Angehörigen zu einer äusserst wertvollen Lebenserfahrung werden. Dem Eintreten des Todes, dem letzten Atemhauch, liegt eine Weihe inne, die den wenigsten Menschen verborgen bleibt. Viele Hinterbliebene empfinden im Moment des Hinscheidens des Kranken eine liebevolle Präsenz. In seltenen Fällen sehen die Angehörigen die verstorbene Person den Körper verlassen. Nachtodkontakte nennt man Begegnungen mit Verstorbenen, sei es akustisch durch das Hören der Stimme, taktil durch das spüren einer Berührung oder optisch durch die Erscheinung der verstorbenen Person. Die verstorbene Person erscheint dann meist verjüngt. Wieder andere nehmen einfach einen vertrauten Geruch war, welcher in besonderer Beziehung zum Verstorbenen steht. Bis zu 40% aller Menschen sollen in ihrem Leben eine solche Nachtodkommunikation erlebet haben. Meist finden diese Erfahrungen in der Trauerphase statt.

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