Nahtoderfahrungen aufgrund von Suizidversuchen scheinen die beste Prävention gegen einen erneuten Suizidversuch zu sein. Dies steht im Kontrast zur Tatsache, dass Menschen nach einer nicht durch Selbsttötung hervorgerufenen NTE überdurchschnittlich oft Suizid begehen. Wer demnach in Folge eines Suizidversuchs eine NTE hatte, unternimmt viel seltener einen erneuten Versuch als dies beim Vergleichskollektiv der Fall ist, welches keine NTE hatte. Die Betroffenen meinen, dass sie durch ihre Erfahrung verstanden hätten, dass das Leben einen Sinn habe und ein Geschenk sei. Es sei ihre Aufgabe, mit den Problemen im Leben konstruktiv umzugehen. Bei einem Suizid zerstöre man nur den Körper und löse keine Probleme, ganz im Gegenteil, man schaffe sich dadurch nur noch mehr. Hauptziel des Lebens sei die Liebe zu sich selber und zu anderen. Diese gelte es zu realisieren. Zudem wird das Leben als Chance wahrgenommen, zu lernen und sich geistig weiter zu entwickeln. Leben solle man in dauerndes Lernen verwandeln.
Menschen mit einer NTE aber ohne Suizidversuche in ihrer Biografie neigen dagegen offenbar eher zur Selbsttötung, da sie meist keine Angst mehr haben vor dem Tod, im Gegenteil, gerne als Ausweg aus dem irdischen Elend zurückkehren wollen in die damals erlebte Glückseligkeit. Ein bekannter Fall aus den Niederlanden endete dann aber in einer negativen NTE. Persönlich ist der SWISS-IANDS ebenfalls ein solcher Fall bekannt.
Die Anzahl erschreckender Erfahrungen scheint nach Suizidversuchen erhöht zu sein. Rommer fand bei 55% der NTE’s unter Suizidversuchen die erschreckende Erfahrung des Typs „Isolation und Leere„. 18% hatten eine „Höllenerfahrung„.[1]Rommer B., Der verkleidete Segen: Erschreckende Nah-Todeserfahrungen und ihre Verwandlung, Goch 2004, S. 65. Das könnte damit zu tun haben, dass Suizidversuche per se aus einer verzweifelten Extremsituation erfolgen. Die Grundempfindung bei Eintreten der Todesnähe: Angst, Wut, Verzweiflung, Depression – scheint einen Einfluss auf die Form der Erfahrung zu haben.
Referenzen
↑1 | Rommer B., Der verkleidete Segen: Erschreckende Nah-Todeserfahrungen und ihre Verwandlung, Goch 2004, S. 65. |
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