Nahtoderfahrungen sind meist tiefgehende psychische und spirituelle Erfahrungen. Mehrheitlich sind sie dominiert von angenehmen Empfindungen wie Friede, Freude und Liebe. Es kommen aber auch solche vor, die geprägt sind von Angst, Schrecken, Terror, Wut oder absoluter Einsamkeit.
Die transzendenten Erfahrungen in Todesnähe werden von den meisten Betroffenen als Begegnung mit einer realen, überirdischen Welt erlebt. Beglückenden Nahtoderfahrungen liegt eine tröstende Verheissung zugrunde, ganz im Gegensatz zu erschreckenden. Auch wenn die Beschäftigung mit erschreckenden NTE’s verstörend sein kann, ist es wichtig, sich mit diesen auseinander zu setzen. Eine Tabuisierung, verstärkt nur die Isolation der Betroffenen und vergrössert damit die Belastungssituation.
Insgesamt weiss man wenig über erschreckende Nahtoderfahrungen. Es scheinen sich trotzdem ein paar allgemeine Aspekte herauszukristallisieren:
- Es scheint nicht voraussagbar, wer eine erschreckende und wer eine beglückende NTE erleben kann. In beiden Fällen finden bis sich anhin keine epidemiologischen Unterschiede, weder bezüglich Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, sozialer Schicht oder sexueller Orientierung;
- Der vorherrschende Gemütszustand vor dem Eintreten der NTE könnte eine Rolle spielen. Darauf deuten variierende NTE’s bei ein- und denselben Personen hin, die nacheinander sowohl eine beglückende respektive eine erschreckende NTE durchlebten. Dies würde das scheinbar häufigere Auftreten erschreckender NTE’s nach Suizidversuchen erklären.
Gemäss den Untersuchungen von Rommer[1]Rommer, B.R.. Der verkleidete Segen: Erschreckende Nah-Todeserfahrungen und ihre Verwandlung (Originaltitel: Blessing in Disguise), Santiago Verlag, 2004., Bush[2]Bush N.E., Dancing Past the Dark: Distressing near-death experiences, Parsons Porch Books, 2012. und Greyson scheint jeder Mensch das Potential zu einer erschreckenden Nahtoderfahrung zu haben.