Ein Herzkreislaufstillstand führt innert Sekunden zu einem Bewusstseinsverlust und spätestens nach 30 Sekunden zu einem Nullinien-EEG.[1]Pana, R., Hornby, L., Shemie, S.D., Dhanani, S., & Teitelbaum, J. (2016). Time to loss of brain function and activity during circulatory arrest. Journal of Critical Care, 34, 77–83 Das Gehirn sollte damit keine bewussten Erfahrungen mehr erzeugen können, da bisher keine alternativen Hirnareale bekannt sind, welche die Bewusstseinsfunktion übernehmen könnten.

Das Rekonstruktionsmodell geht deshalb davon aus, dass eine Nahtoderfahrung entweder vor oder nach dem Abschalten der Grosshirnrinde gemacht werden muss, wobei mittels dann noch vorhandener Sinne die Reize zu einer traumähnlichen und illusionistischen Todesnäheerfahrung zusammengestellt werden. Diese Annahme ist bisher rein hypothetisch. Zudem gibt es sehr viele NTEs, wo während des Komas korrekte Beobachtungen ausserhalb des Körpers gemacht werden konnten, wie beispielsweise Beobachtungen der eigenen Reanimation. Gelegentlich finden sich auch sehr detaillierte Beschreibung, die zeitlich genau verortet werden können und sicher in der Phase eines Nulllinien-EEG haben stattfinden müssen. Siehe dazu die Angaben unter Verifizierte Ausserkörperliche Wahrnehmungen während NTEs.

Das Rekonstruktionsmodell unterscheidet sich vom Echtzeitmodell [2]Michael Nahm, Adrian Weibel. Die Bedeutung der Selbstschau (Autoskopie) als Zeitmarker
für das Auftreten von Nahtod-Erfahrungen, in: Zeitschrift für Anomalistik, Band 19 (2019), S. 151–171.
, bei welchem davon ausgegangen wird, dass eine NTE auch von einem abgeschalteten Gehirn erzeugt werden kann, beispielsweise in den ersten Sekunden, welche einem Herzkreislaufstillstand folgen und welche gekennzeichnet sind mit einer nachweislich erhöhten Hirnaktivität.[3]Chawla, L. S., Akst, S., Junker, C., Jacobs, B., & Seneff, M.G. (2009). Surges of electroencephalogram activity at the time of death: A case series. Journal of Palliative Medicine, 12, … Continue reading

Referenzen

Referenzen
1 Pana, R., Hornby, L., Shemie, S.D., Dhanani, S., & Teitelbaum, J. (2016). Time to loss of brain function and activity during circulatory arrest. Journal of Critical Care, 34, 77–83
2 Michael Nahm, Adrian Weibel. Die Bedeutung der Selbstschau (Autoskopie) als Zeitmarker
für das Auftreten von Nahtod-Erfahrungen, in: Zeitschrift für Anomalistik, Band 19 (2019), S. 151–171.
3 Chawla, L. S., Akst, S., Junker, C., Jacobs, B., & Seneff, M.G. (2009). Surges of electroencephalogram activity at the time of death: A case series. Journal of Palliative Medicine, 12, 1095–1100.