Bei einem Zusammenbruch der Vitalparameter wie Herzkreislauf oder Atmung kommt es bekannterweise zu einem Herunterfahren der Grosshirnfunktion in einen minimalen Erhaltungs- und Überlebenszustand. Der Mensch verliert dabei das Bewusstsein. Nur so kann das Hirn maximal Energie und damit fehlenden Sauerstoff sparen. Es ist möglich, dass in der ersten Phase dieses Abschaltens das Gehirn eine Phase der Überaktivität durchläuft. Gewisse EEG Untersuchungen an Mäusen deuten darauf hin. Wenn dabei das Gehirn noch bewusste Erlebnisse generieren kann, ist am ehesten zu erwarten, dass der Inhalt etwas wirr, zerfahren, bruchstückhaft, schreckhaft und im Vergleich zum Alltagserleben in seiner sinnlichen und mentalen Ausprägung reduziert ist. Das scheint bei Menschen ohne NTE auch der Fall zu sein. Menschen, die eine NTE erleben, berichten aber genau von gegenteiligen Erfahrungen. Ihre Erlebnisse sind sinngebend, hochstrukturiert, hyperreal, oft paranormal und transzendent. Zudem kann bei vielen Inhalten ein Abgleich mit der irdischen Umgebung durchgeführt werden. So gibt es viele verifizierbare Beobachtungen während Ausserkörperlichen Erfahrungen, die zeitlich nur dann gemacht werden konnten, als der Patient schon im Koma lag.

Biophysikalisch noch weniger erklärbar ist der Umstand, dass NTEs oft begleitet werden von gesteigerten mentalen oder sinnlichen Fähigkeiten bis zum Erleben völlig neuer Dimensionen im affektiven, kognitiven oder sinnlichen Bereich. Und dies obwohl – oder eben gerade weil – das Grosshirn gar nicht mehr richtig arbeiten kann. Diese gesteigerten Fähigkeiten betreffen:

  • Erweiterte kognitive Fähigkeiten wie übersteigerte mentale Klarheit oder universelles Wissen. Viele erlangen sowohl während der Ausserkörperlichen Erfahrung wie später während einer transzendenten Erlebnissen die Fähigkeit der telepathischen Kommunikation. Nicht selten können die dabei aufgefangenen Gedankengänge der beispielsweise an der Reanimation beteiligten Personen später verifiziert werden.
  • Veränderte choronologische Dimension wie Aufhebung der Zeitbegrenzung oder massiv beschleunigtes Denken. Das zurückliegende Leben kann beispielsweise in seiner Ganzheit synchron erfasst werden. Details zu diesem Phänomen finden Sie im Abschnitt Lebenspanorama. Dass ein solcherart beschleunigtes Denken tatsächlich stattfinden muss, kann man daran erkennen, dass eine NTE, welche durch einen Unfall oder einen Absturz ohne nachfolgenden Bewusstseinsverlust ausgelöst wird, sich innerhalb weniger Sekunden, wenn nicht weniger Bruchteile einer Sekunde, ereignen muss, vom Erlebensinhalt aber Tage oder Wochen zum Durcherleben erfordern würde. Als weitere zeitliche Anomalie können gewisse Menschen während ihrer NTE in die Zukunft sehen.
  • Es können während NTEs veränderte Lokalisationsfähigkeiten wie Einsehen des Nebenraumes oder Besuch entfernter Orte mit gelegentlich verifizierbaren Wahrnehmungen auftreten. Auch wird von einer Translokation per Gedanken berichtet. Wenn jemand ein Objekt, etwa einen Baum betrachtet und sich dafür interessiert, ist er gleich dort. Diese Translokation kann instantan auch über tausende von Kilometern geschehen.
  • Veränderte affektive Fähigkeiten wie Hyperintensität der Empfindung und Wahrnehmung. NTEs werden meist als realer als die bekannte Wirklichkeit erlebt, weshalb die meisten Betroffenen die Echtheit der Erfahrung nie anzweifeln. Oft tritt beim Lebensrückblick eine gesteigerte Fähigkeit des Mitempfindens und Miterlebens der Gefühle anderer Menschen hervor, zweckgebunden an die verbesserte Einsicht in die Folgen eigenen Handelns. NTEs mit Lichterfahrung sind meist begleitet von einer allumfassenden Liebe, wie man sie irdisch nicht kennt.
  • Erweiterte optische Fähigkeiten, beispielsweise können Blinde Seherfahrungen machen, Andere Menschen erfahren während ihrer NTE ein zentripetales oder zentrifugales Sehen, das heisst, sie können entweder gleichzeitig wie eine Kugelkamera in alle drei Dimensionen sehen oder umgekehrt wie aus einer Kugel von allen Seiten das sich darin befindende Objekt betrachten. Ein Patient konnte sich beispielsweise sowohl von oben herab auf dem OP-Tisch liegen sehen wie gleichzeitig die Fabrikationsetikette an der Unterseite des Operationstisches lesen. Es können unbekannte Farben wahrgenommen werden, für welche dementsprechend keine Bezeichnungen existieren.

Dass ein menschlicher Körper über Superfähigkeiten verfügen soll, die er das Leben lang nicht einsetzt, die auch schwer physiologisch zu erklären sind und die nur dann zum Tragen kommen, wenn man in einer lebensbedrohlichen Situation ist, selbst dann, wenn man diese nicht einmal wahrnehmen kann, macht weder evolutionsbiologisch noch physiologisch irgendwelchen Sinn. Hingegen ist die Erklärung dieser überraschenden und massiv erweiterten Fähigkeiten einfach, wenn man davon ausgeht, dass wir als Geistwesen über andere Sinne verfügen, die wir erst dann einsetzen können, wenn wir die eingeschränkte körperliche Dimension verlassen. Wir verlieren dann nicht nur körperliche Gebrechen wie Blindheit und Schmerzen, sondern gewinnen zusätzliche Möglichkeiten dieser erweiterten und transzendenten Dimension hinzu oder zurück. Solches Erleben bleibt dann irdisch schwer vermittelbar: ein Grundproblem beinahe aller NTElerinnen und NTEler, nämlich die eigene Erfahrung in Worte zu fassen. Es würde auch erklären, warum das Phänomen der terminalen Geistesklarheit auftreten kann, wobei dort kurz vor dem Tode schwer demente Patienten wieder klar denken und sprechen können oder Farbenblinde erstmals das ganze bekannte Farbenspektrum sehen können.